Das fünfte Semester

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Dieses Semester ging es wie gewohnt weiter: drei Tage Hochschule (Mo – Mi) und zwei Tage Flugschule (Do + Fr).

Allerdings begann die Arbeit für uns bereits acht Wochen vor den ersten Vorlesungen: Da es an der Flugschule mehr als genug zu lernen gab, verbrachten wir diese Zeit mit täglichem Theorieunterricht, den ersten internen Prüfungen, der ICAO-Englischprüfung und unserer ersten Sprechfunkprüfung. Gerade die letzten Tage vor den Prüfungen waren sehr stressig – man möchte ja auf keinen Fall durchfallen.

In der Sprechfunkprüfung galt es, einen Multiple-Choice-Test zu beantworten, ein paar fliegereispezifische Sätze aus dem Englischen zu übersetzen und den praktischen Teil zu bestehen. Hierbei wurde ein unter Sichtflugbedingungen durchgeführter Flug “simuliert” und es galt, den Sprechfunk korrekt auszuüben. Das ist durchaus ein wenig komplizierter, als man vielleicht denken mag, gerade auf Deutsch. Die korrekten deutschen Bezeichnungen (“Rollen Sie zum Rollhalt, Piste 27, über Rollbahnen A und C.”) fallen nicht oft, da der Unterricht in perfektem denglisch durchgeführt wird.

Anfang Oktober startete dann die Hochschule mit drei Modulen: “Flugzeugbau”, “Elektrische und hydraulische Antriebe” sowie “Flugantriebe”.

Flugzeugbau

Wie in mehreren Blogeinträgen schon beschrieben, war dieses Modul das aufwendigste im ganzen Studium. Es ging los mit einigen Wochen Vorlesung zum Thema “Flugzeugentwicklung”. Wie geht man ganz am Anfang der Planung vor? Größe, Reichweite, Antriebe, Flügelprofil, Spannweite, Zuladung, etc. müssen festgelegt werden. Komplizierte Formeln, Graphen und Tabellen wurden vorgestellt und beispielhaft durchgerechnet. Nebenbei wählte jede aus acht Studenten bestehende Gruppe ein Flugzeug aus einer vorgegebenen Auswahl, welches sie im Laufe des Semesters als Modell bauen wollten. Ein Logo und Name wurden entworfen und die Planung konnte beginnen.
Es erwies sich als schwierig, ohne jegliche Vorkenntnisse ein Flugzeug aus dem Nichts zu entwerfen. Die wenigsten von uns haben schon einmal mit einem CAD-Zeichenprogramm gearbeitet oder ein Modellflugzeug gebaut. Die Konstruktion musste stabil werden, nicht zu schwer und vor allem nicht zu teuer. Letztendlich schafften es aber alle Gruppen auch ohne jegliche nützliche Hilfe, ihr Projekt gelingend zu vollenden.

Elektrische und hydraulische Antriebe

In diesem Fach ging es sozusagen um große Maschinen, wie Elektromotoren und Hydrauliksysteme. In großen, verwundenen Tafelbildern und durch mitgebrachtes Anschauungsmaterial wurden Zusammenhänge sozusagen verdeutlicht.

Das Highlight war sicherlich der Besuch des Kohlekraftwerks in Bremen. Wir schwitzten neben der Brennkammer, hörten den Kohlestaub durch die Rohre fegen und bestiegen das Dach des alten Blocks. Es bot sich eine schöne, windige Sicht auf Bremen!

Flugantriebe

Auch dieses Fach brachte einigen Zeitaufwand mit sich. Insgesamt fünf Hausarbeiten wurden über das Semester verteilt geschrieben, ergänzt durch zwei quartalsweise Klausuren. “Zweistrom-Turbinen-Luftstrahltriebwerk” ist für uns jetzt kein Fremdwort mehr. Leider holte uns in diesem Fach auch die allseits sehr beliebte Thermodynamik wieder ein: Isentropenexponent, Carnot-Prozess, Joule-Prozess, etc. In Matlab wurde alles von vorne bis hinten durchgerechnet.

Prüfungen, Prüfungen und Prüfungen

Am Ende des Semesters wurde der Druck dann doch recht groß:

  • Flugzeugbau fertigstellen
  • Die letzte Hausarbeit in Flugantriebe bearbeiten
  • Für die Klausuren in allen drei Fächern lernen
  • Für die zweiten internen Prüfungen an der Flugschule lernen
  • Für die PPL-Prüfung (Privatpilotenlizenz) des Luftamt Bremen lernen
  • Das Visum für die USA beantragen (inkl. persönlicher Besuch der Botschaft in Frankfurt)
  • Das Medical (medizinisches Tauglichkeitszeugnis) aktuell halten

 

Das alle liegt nun hinter uns und wir können es kaum erwarten, endlich nach Goodyear zu ziehen!